Immer mehr Palmöl im Diesel
BERLIN taz vom 29.11.2016 | Autos, LKWs und Lokomotiven, die mit Diesel-Kraftstoff betrieben werden, verbrannten im vergangenen Jahr fast die Hälfte des …
BERLIN taz vom 29.11.2016 | Autos, LKWs und Lokomotiven, die mit Diesel-Kraftstoff betrieben werden, verbrannten im vergangenen Jahr fast die Hälfte des …
In Deutschland müssen nach der “Bio-”spritverordnung bis 2020 schrittweise 12 Prozent des Treibstoffs aus Agrosprit beigemischt werden. Die Quoten für Agrotreibstoffe, z.B. aus Zucker, Raps oder Mais produziert, sollen dem Klimaschutz dienen. Allerdings fallen durch den Anbau der Pflanzen gleichzeitig Flächen für Nahrungsmittel weg. Der Anstieg der Produktion von Zuckerrohr und Palmöl aufgrund der erhöhten Nachfrage nach Agrosprit hat in Zentralamerika fatale Folgen. Der Anbau schädigt sowohl die Umwelt als auch die Gesundheit der Menschen. Um große Flächen Zuckerrohr anbauen zu können, kaufen Großkonzerne immer mehr Land und entziehen den Kleinbäuer_innen somit die Subsistenzgrundlage. In Nicaragua hat die drastische Erhöhung der Produktion von Bioethanol auf Zuckerrohrplantagen zu einem Anstieg des Pestizideinsatzes und vermehrten Auftreten von Niereninsuffizienz mit Todesfolge geführt.
Im Rahmen der Kampagne „Über Tank und Tellerrand hinaus“ wollen wir über die Zusammenhänge von Agrosprit und Landgrabbing am Beispiel Nicaragua (und anderer mittelamerikanischer Länder) informieren und die sozial-ökologischen Auswirkungen der Agrotreibstoffproduktion untersuchen. Während des Bundestagswahlkampfes 2014 haben wir alle Parteien zu ihrer Haltung bezüglich Agrosprit, Verkehrswende und Entwicklungspolitik befragt und die Antworten publiziert. Zusammen mit anderen Organisationen unterstützen wir die Betroffenen durch einen Rechtshilfefonds. Unsere Aktionszeitung (der taz beigelegt) ist auch auf Spanisch verfügbar und wird in Nicaragua durch unsere Partnerorganisationen verteilt. Im Jahr 2015 haben wir eine vierwöchige Forschungsreise in Nicaragua und Kuba zum Themenschwerpunkt „Ernährungssouveränität“ durchgeführt; aus den zahlreichen Besichtigungen, Gesprächen und Interviews sind ein Buch und ein Film (beide in Deutsch und Spanisch) entstanden, die sowohl in Deutschland als auch in Nicaragua und Kuba in Veranstaltungen eingesetzt werden (können).
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